Bruno Jelk ist der berühmteste Retter der Alpen. In fast 35 Jahren hat er als Rettungschef von Zermatt nicht nur tausenden von Menschen das Leben gerettet, sondern auch das Rettungswesen revolutioniert. Seine Erfindungen und Weiterentwicklungen von Geräten wurden weltweit zum Rettungsstandard. Bruno Jelk hilft, wo immer er gebraucht wir: als Lawinenexperte in Sotschi oder als Ausbilder in Nepal.

Text: Yvonne Beck

Bruno Jelk bei einem Einsatz in Nepal / Bild: zVg

Ihre Passion ist die Bergrettung. Seit wann machen Sie das? Und was reizt sie daran?
Ich bin schon als Junge bei der Bergrettung tätig gewesen. Von 1980 bis 2014 war ich Bergrettungschef in Zermatt. Zudem betreue ich viele Ausbildungsprogramme im Ausland wie die Flugrettung in Nepal. Kurz gesagt, die Bergrettung ist die letzten 35 Jahre einfach mein Leben gewesen. Und auch heute noch bin ich jeden Tag in den Bergen unterwegs. Im Winter begleite ich häufig Skilehrer und Bergführer, im Sommer mache ich Bergtouren. Ich könnte nicht in der Stadt leben. Ein Leben ohne Berge kann ich mir nicht vorstellen.

«Jeder Einsatz am Berg birgt eine gewisse Gefahr.»

An wie vielen Einsätzen haben Sie in der Bergrettung teilgenommen?
Das kann ich nicht mehr zählen. Allein die Air Zermatt hat – inklusive der Skiunfälle–zirka 1700 Einsätze pro Jahr.

Luftrettung / Bild: zVg

Tourismus, Alpinismus und die Bergrettung haben sich im Laufe der Zeit enorm gewandelt. Was hat sich besonders bei der Bergrettung verändert?
Früher waren hier in Zermatt die normalen Bergsteiger unterwegs. Mit den neuen Sportarten wie Gleitschirmfliegen, Extremklettern und Freeriden kamen ganz andere und viel mehr Unfälle auf uns zu. Die Bergrettung musste sich diesen Problemen stellen, die sich vor allem im Bereich Technik ergeben haben.

Gibt es deshalb auch einige Erfindungen aus dem Hause Jelk
Ja. Immer, wenn ein Problem mehr als zweimal aufgetreten ist war mir klar, dass etwas an der Technik bzw. Methodik geändert werden muss. Deshalb haben wir das Rettungswesen ständig angepasst. Ich wurde also zum Tüftler und Erfinder, um sicherere und effizientere Rettungen durchführen zu können. Die Entwicklung des Dreibeins ist Beispielsweise eine meiner Erfindungen.

Suchaktion nach einem Lawinenabgang. Schon die Römer kannten das Dreibein. Jelk hat es zu dem entwickelt, was es
heute in der Gletscherspaltenrettung darstellt. / Bild: zVg

Die richtige Ausrüstung ist also besonders wichtig für die Bergrettung. Was haben Sie immer dabei?
Meine Uhr. Für mich ist der Höhenmeter, die Stoppuhr und das Barometer besonders wichtig. In den Bergen ist es sehr wichtig jederzeit die Höhe ablesen zu können, vor allem, wenn man zu Fuss unterwegs ist. Mit meinerr Uhr muss man kein spezielles Gerät mehr mitnehmen, sondern habe alle wichtigen Funktionen am Handgelenk. Das vereinfacht meine Arbeit ungemein. Wichtig ist, dass man sie auch bei schlechtem Wetter benützen kann. Höhenmeter und Kompass sind besonders wichtig, um herauszufinden wo man überhaupt ist und wohin man gehen muss.

Spaltenrettung / Bild: zVg

Die technische Ausrüstung ist also sehr wichtig, aber welche Fähigkeiten muss man als Bergretter mitbringen?
Viel Fachwissen. Zudem muss man natürlich gut klettern können. Ein Bergretter muss sich im Gebirge gut auskennen. Hervorragende Gebietskenntnisse sind gerade bei Suchaktionen von Vermissten sehr wichtig. Ein Bergretter muss zudem gut analysieren können und sich in die Verunfallten einfühlen. So kann man Verunfallte schneller finden und viel besser betreuen.

Spaltenrettung / Bild: zVg

«Man muss sich konzentrieren,
denn der Berg bietet einem nicht zehn Versuche. Das verlangt die totale Fokussierung auf die Aufgabe.»

Rettung mit Winde / Bild: zVg
Wasserrettung / Bild: zVg
Heliport Zermatt / Bild: zVg