Überall da, wo es blüht und grünt, fühlen sich auch Wildbienen, Raupen, Schmetterlinge und Käfer zu Hause. Wer seinen Garten oder Balkon in ein artenreiches Insektenparadies verwandeln will, setzt auf eine möglichst breite Pflanzenvielfalt.

Wertvolle «Bienenpflanzen» haben auf jedem Balkon Platz. [weissblühend vlnr: Fächerblume, Präriekerze, Schmuckkörbchen, Lobelie; violett-blaublühend vlnr: Lavendel, Verbene, Salbei, Strauchbasilikum, Katzenminze und Lobelie. / Bild Picturegarden | Rohner
Wer im Garten oder auf der Terrasse Wildstauden wie Natternkopf, Schafgarbe oder Wiesensalbei pflanzt, lockt damit eine Vielzahl von Insekten wie Wildbienen, Hummeln, Käfer oder Schmetterlinge an. Die Blütenpflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sie sind auch ein wichtiger Teil des facettenreichen Kreislaufs der Natur. Es ist ein Geben und Nehmen: Blütenstauden ernähren mit ihrem Nektar die Wildbienen, diese bestäuben im Gegenzug die Blüten, damit Früchte und Samen entstehen können. Wer in seinem Garten ein besonderes Augenmerk auf Pflanzen legt, die bei Insekten beliebt sind, leistet einen wichtigen Beitrag für mehr Natur im Siedlungsraum – egal ob auf dem Land oder in der Stadt. In einer aktuellen Studie zeigen Forschende der Universität Basel auf, dass gerade Gärten im Stadtgebiet eine bemerkenswerte Artenvielfalt beherbergen können. Mit einer naturnahen Gestaltung und Pflege des Gartens, so ihr Fazit, lässt sich ein wesentlicher Beitrag zur nachhaltigen Förderung der Biodiversität leisten. In den 35 untersuchten Gärten in der Region Basel wiesen sie insgesamt 254 verschiedene Insektenarten nach. Der Fokus der Studie lag dabei auf der Erfassung nicht-flugfähiger Kleinsttiere wie Ameisen, Käfer oder Tausendfüssler.

Kugeldisteln (Echinops) sind sowohl bei Bienen als auch Schmetterlingen beliebt. / Bild Picturegarden | Rohner

Ganzjähriges Angebot bereitstellen
Nebst einheimischen Wildpflanzen sind auch zahlreiche Gartenformen und Zierpflanzen aus anderen Regionen der Welt wertvolle Nahrungsquellen für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Zusätzlich braucht es Rückzugsmöglichkeiten in Form von Stein- oder Asthaufen sowie winterliche Strukturen wie stehengelassene Pflanzenstängel. Als wichtigster Grundsatz gilt dabei: Wer die Insekten fördern will, verzichtet auf das Ausbringen von Pestiziden. Mit einem biodivers bepflanzten Garten, der möglichst das ganze Jahr hindurch ein reiches Angebot an Blüten- und Früchten bereithält, lässt sich auf wenigen Quadratmetern viel erreichen.

Königskerzen liefern Wildbienen (im Bild eine Schmalbiene Lasioglossum) und Konsorten Nektar und haufenweise Blütenpollen. / Bild Picturegarden | Rohner
Eine Erdhummel auf Nektarsuche in der Lavendelrabatte. / Bild Picturegarden | Rohner

Auf beliebte Futterpflanzen setzen
Das Nahrungsangebot für Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten lässt sich in Form verschiedener Pflanzenarten gezielt zusammenstellen. Gartencenter und Gärtnereien bieten vielseitige Sortimente an, die der Insektenwelt Gutes tun. Oftmals sind Samenmischungen oder Pflanzen, die als besonders insektenfreundlich gelten, speziell gekennzeichnet. Die verschiedenen Insektenarten haben ihre jeweiligen «Lieblingspflanzen». Daher ist es sinnvoll, unterschiedliche Gewächse zu kombinieren. Die Rüebliraupe – die sich später in einen Schwalbenschwanz verwandelt – trifft man beispielsweise oft auf Doldenblütlern wie der Wilden Möhre an. Der schmucke Pinselkäfer wiederum mag Rosen, und die Holzbiene umschwärmt gerne blühende Salbeipflanzen aller Art.

Diese Garten-Wollbiene (Anthidium sp.) schabt als Baumaterial für ihre Brutzellen die Wolle eines Currykrauts (Helichrysum italicum) ab. / Bild Picturegarden | Rohner
Kleiner Dickkopffalter, der sich am süssen Nektar der Schafgarbe labt. / Bild Picturegarden | Rohner

Kein Ort zu klein, Insektenparadies zu sein
Um etwas für die Insekten zu tun, braucht es nicht zwingend einen eigenen Garten. Auch einige mit Wildstauden oder nektarspendenden Zierpflanzen bestückte Töpfe auf der Fensterbank oder dem Balkon leisten einen wichtigen Beitrag und bieten überdies schöne Beobachtungsmöglichkeiten aus nächster Nähe. Kaum öffnen sich nämlich die ersten Blüten, sind Wildbiene & Co. auch schon im Anflug.

Eine insektenfreundliche Terrasse ist im Handumdrehen eingerichtet . [im Vordergrund vlnr: Strauchbasilikum, Rudbeckie, Dahlie, Wandelröschen, Hybrid-Fingerhut] / Bild Picturegarden | Rohner
Pflanzen für einen insektenfreundlichen Balkon
Balkon und Terrasse verwandeln sich mit einigen aufgestellten Töpfen schnell in ein umschwärmtes Insektenparadies. Achten Sie darauf, dass die Gefässe einen guten Wasserabzug bieten und genügend gross sind. Lassen Sie sich bezüglich dem verwendeten Pflanzsubstrat beraten. Kräuter und einheimische Wildstauden bevorzugen beispielsweise nährstoffarme Böden.

Ein- und Zweijährige
Kapuzinerkresse
Mohn
Kornblume
Lein
Wilde Möhre
Natternkopf
Königskerze

Mehrjährige Blütenstauden
Lavendel
Diverse einheimische Nelkenarten
(Zier)salbei
Glockenblumen
Schafgarbe
Resede
Ysop
Bohnenkraut
Oregano

Ein frisch geschlüpfter Distelfalter geniesst den Nektar einer schmalblättrigen Zinnie (Zinnia angustifolia). / Bild Picturegarden | Rohner

…und viele mehr!