Das 2.000 Meter hoch gelegene, von beeindruckenden Himalaja-Gipfeln umgebene Darjeeling wurde einst von den Briten als Luftkurort gegründet. Sie waren es auch, die die grossen Teeplantagen hier aufbauten. Der Darjeeling wurde als «Champagner unter den Teesorten» bekannt.

Der Bergdistrikt Darjeeling an den Südhängen des Himalaja im Norden Indiens gibt diesem Tee seinen Namen. Darjeeling gilt als das Teegebiet, das die besten Teequalitäten der Welt produziert. Teefachbücher benennen hier zwei Ernten von gleichwertig höchster Qualität: die Frühjahrspflückung, den First Flush, mit einem besonders duftigen und zarten Aroma, und die Sommerpflückung, den etwas kräftigeren und würzigeren Second Flush. Die charakteristische Topografie von Darjeeling, die Höhenlage, die steilen Hänge und das spezielle Klima erzeugen die besondere Qualität dieses einzigartigen Tees.

Queen of the Himalayas
Der Name Darjeeling leitet sich ab aus «dorjeling» – und bezeichnet den Ort «ling», den der König des Himmels, Lord Indra, mit seinem Blitzstrahl «dorje» segnete. Den Beinamen «Queen of the Himalaya», also Königin des Himalajas, erhielt dieser Flecken Erde wegen seiner spektakulären Sicht auf die höchsten Berge der Welt. Im Nordosten Indiens, eingebettet zwischen Bhutan und Nepal, am Fusse des Himalaja, liegt die Region Darjeeling mit der gleichnamigen Distrikthauptstadt. Darjeeling gehört zum indischen Bundesstaat Westbengalen. Aufgrund seines besonderen Klimas wurde Darjeeling ab Mitte des 19. Jahrhunderts von den Engländern vom Fürstentum Sikkim teilweise erobert, teilweise gepachtet und als Sommerfrische fernab der Hitze und des Monsuns in Kolkata erschlossen. Dieses einzigartige Klima, geprägt durch die Höhenlage und steilen Hänge, sorgt dafür, dass die Teeblätter hier ein ganz besonderes Aroma entwickeln. Kommerziell wird Tee seit 1856 angebaut.

Aber Achtung: Darjeeling-Tee vermehrt sich auf geheimnisvolle Weise. Der Tea Board of India, die offizielle indische Teebehörde, schätzt, dass weltweit etwa 40.000 Tonnen Tee als «Darjeeling» verkauft werden, obwohl die Region selbst nur etwa 10.000 Tonnen jährlich produziert. Deshalb hat der Tea Board ein Gütesiegel für 100% reinen Darjeeling eingeführt und vergibt Lizenzen, um gegen die Vermischung mit Tee minderer Anbaugebiete vorzugehen. Als Darjeeling darf nur der Tee bezeichnet werden, der aus der gleichnamigen Region im Nordosten Indiens kommt. 87 Teegärten gehören zu dem fest umrissenen Gebiet, das auf 17.500 Hektar jährlich ungefähr 10.000 Tonnen des weltweit begehrten Tees produziert.

Tee wird knapp und teurer
Doch durch die Streiks der Teepflückerinnen sind die Teepflanzen in Gefahr. Zum ersten Mal seit 170 Jahren, als der schottische Abenteurer Robert Fortune seine aus China geschmuggelten Samen der Camellia sinensis auf den Südhängen des Himalaja ausbringen liess, schiessen die Teesträucher ins Kraut. Frühere Erträge zu erreichen, wird Jahre dauern. Dadurch werden die Teesorten aus dem Darjeeling knapper auf dem Weltmarkt. Seit jeher pflücken ausschliesslich Frauen die Teeblätter, und zwar nur «two leaves and a bud» (zwei Blätter und eine Knospe) von jedem Trieb.

Seit etwa 5.000 Jahren ist Teekonsum überliefert. Wahrscheinlich wurde Tee zuerst zu medizinischen Zwecken verwendet, bevor er seinen Siegeszug als erfrischendes Getränk antrat. Bei seiner Einführung im 17. Jahrhundert in Europa sollte der Tee populär gemacht werden – die Behauptung, dass Tee gegen viele Krankheiten wirksam sei, war schon damals zugkräftig.