Die großen Meere befahren, fremde Städte, Länder und Kulturen entdecken und auf der Reise auf keinerlei Luxus verzichten müssen – das ist ein Traum, den viele Weltenbummler teilen. Kein Wunder also, dass Kreuzfahrten immer beliebter werden und längst nicht mehr nur für Großverdiener attraktiv sind. Dementsprechend haben sie auch die Regularien an Bord angepasst – von der Kleiderordnung bis zur Tischordnung geht es heute meist leger und lockerer zu.
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Doch wer zum ersten Mal über die Gangway schreitet und frische Seeluft schnuppert, wird nicht selten von der Sorge begleitet nicht an alles gedacht zu haben. Damit Kreuzfahrtneulinge sich nicht völlig unvorbereitet in das Abenteuer stürzen müssen, hat Thomas Tibroni, Geschäftsführer von Meravando.de, die ultimativen Profitipps parat!
1. Die Bordkarte: Drei auf einen Streich
Auf Hoher See gelten in vielerlei Hinsicht andere Regeln. Eine besondere ist: Die Bordkarte ist das wichtigste Dokument, dass Passagiere hüten sollten wie ihren Augapfel. Während der Pass aus bürokratischen Gründen bei einigen Reedereien und Routen am Anfang der Reise eingesammelt und erst gegen Ende wieder ausgegeben wird, dient die Bordkarte als Ausweisdokument, Zahlungsmittel und Zimmerschlüssel in einem. Unpraktisch also für denjenigen, der nach dem ersten Landausflug ohne Ausweis, Geld und Schlüsselkarte vor der Crew steht und diese überzeugen muss, wirklich Passagier auf diesem Schiff zu sein.
2. Landausflüge unter Eigenregie
Wer bei einem Kreuzfahrtschiff an Bord geht, möchte natürlich nicht nur die Annehmlichkeiten auf dem Schiff genießen, sondern auch fremde Städte und Länder erkunden – klar. Doch bei der Planung der Landausflüge sollten Kreuzfahrt-Neulinge sich eines bewusst sein: Nicht immer ist die einfachste Lösung die optimalste. Viele Reedereien bieten bei Landausflügen ein Rundum-Sorglos-Paket an, vom Transport bis zum Stadtrundgang und dem Besuch der bekanntesten Sehenswürdigkeiten wird an alles gedacht. Nachteil: Bei diesen Ausflügen bleibt die Individualität meist auf der Strecke und die Angebote sind vergleichsweise teuer. Wer also keine Lust hat mit hunderten anderen Touristen in einen Bus gepfercht und zu der nächsten Sehenswürdigkeit kutschiert zu werden, der plant seinen Landtag lieber selbst. So ist es möglich, allein oder in kleinen Gruppen mit einem lokalen Guide, einen sehr viel entspannteren und noch dazu günstigeren Tag zu erleben. Doch auch hier gilt: Gute Vorbereitung ist alles! Kreuzfahrt-Profis planen im Voraus, was sie auf keinen Fall verpassen möchten und wie viel Zeit für Sightseeing, Shopping und Transport eingeplant werden muss, damit sie auf jeden Fall pünktlich wieder an Bord ihres Schiffes ankommen. Dieses wartet im Zweifel nämlich nicht auf verspätete Alleinreisende und schippert seelenruhig in den Sonnenuntergang, während die Nachzügler sich schon mal eine Schlafmöglichkeit für die Nacht organisieren können.
3. Come as you are? – Der Garderoben Guide
Die Kleiderordnung ist auf den meisten Schiffen längst nicht mehr so streng wie früher – mit legerer Freizeitkleidung sind Passagiere in den meisten Fällen gut beraten. Sollte es doch mal etwas förmlicher zugehen, sind Kleid und Anzug eine gute Wahl, um sich unter das dinierende Volk zu mischen. Zudem gilt es folgende Tipps zu beachten, um nicht negativ aufzufallen: High Heels sind an Deck eher ungeeignet, wenn die Damen nicht scharf auf eine spontane Rutschpartie sind. Bei stärkerem Seegang und Nässe bieten hohe Hacken wenig Halt und auch die steile Gangway kann schnell zur Stolperfalle werden. Wessen Garderobe außerdem zum großen Teil aus sommerlich leichter weißer oder heller Kleidung besteht, sollte sich nicht am Heck aufhalten, denn dort können durch die Schornsteine Rußpartikel ausgestoßen werden, die unschöne schwarze Flecken hinterlassen. Und seien wir mal ehrlich: Dieser Used-Look steht wirklich den wenigsten.
4. No Smoking, please!
Wer raucht und auch im Urlaub nicht auf seine geliebten Glimmstängel verzichten möchte, wird schnell feststellen, dass die Vorschriften auf Kreuzfahrtschiffen hier genauso eindeutig wie streng sind. Das Rauchen ist ausschließlich in eigens dafür vorgesehenen und markierten Bereichen gestattet. Daran sollte sich auch jeder unbedingt halten, wenn die heimliche Kabinen-Zigarette nicht zu Feueralarm und Massenpanik führen soll. Und auch elektrische Geräte sind unter Deck mit Vorsicht zu benutzen, nicht wenige, wie Lockenstab und Bügeleisen, werden von einigen Reedereien sogar ganz verboten. Aber wer hat auch schon die Zeit, sich im Urlaub um die knittrige Wäsche zu kümmern?
5. Kabinenroulette: Zwischen Seekrankheit und Tiefschlafphase
Die Wahl der richtigen Kabine kann sich auf einem Kreuzfahrtschiff knifflig gestalten, die Auswahl ist groß und die Optionen zahlreich. Abzuwägen gilt, wie viel Zeit letztendlich in der Kabine verbracht wird und ob sich der Aufschlag für ein Fenster lohnt. Wer sich frische Luft um die Nase wehen lassen möchte, sollte sich ohnehin für eine Kabine mit Balkon entscheiden – denn die Fenster in Außenkabinen lassen sich in der Regel nicht öffnen. Kreuzfahrt-Neulinge, die zum ersten Mal eine Schiffsreise unternehmen und nicht wissen, ob sie zu Seekrankheit neigen, buchen am besten erst einmal eine sogenannte Schnupperfahrt von wenigen Tagen, vorzugsweise im Mittelmeer, da hier die See besonders ruhig ist. Wer sich aber zu höherem berufen fühlt und sich direkt für eine längere Kreuzfahrt entscheidet, dem sei eine Kabine im mittleren Teil des Schiffes ans Herz gelegt, da hier die Wellen am wenigsten zu spüren sind. Kreuzfahrturlauber, die jetzt noch darauf geachtet haben, dass kein Fahrstuhl oder ein anderer hochfrequentierter Ort in der Nähe ist, denen gratulieren wir herzlich: Ihr werdet schlafen wie ein Baby.
6. Oh Captain, mein Captain!
Die meisten Reedereien bieten während der Kreuzfahrt eine sogenannte Kapitänsstunde an. Hier können die Passagiere den Kapitän, den Kreuzfahrtdirektor und die Techniker mit all den Fragen löchern, die ihnen schon immer auf der Seele brennen. Das „Wer-wie-was“ der Schiffsfahrt dauert etwa eine Stunde und lässt auch die wasserscheuste Landratte zum Seebären werden – nicht verpassen!
7. Handgepäck mon amour
Packen für die Kreuzfahrt – wenn unsere Tipps weiter oben beachtet werden, funktioniert der Rest wie bei jeder anderen großen Reise auch. Zumindest fast. Denn alte Kreuzfahrt-Hasen haben immer einen Satz Kleidung in ihrem Handgepäck – abgestimmt auf das Klima des Abfahrtsortes. Denn so ziemlich jedem ist auf einer Flugreise wohl schon mal ein Gepäckstück verloren gegangen und ohne Ersatzkleidung kann es da schnell ziemlich warm, oder eben kalt, werden. Beim Flug zum Kreuzfahrtschiff und dem zusätzlichen Transport-Aufwand erhöht sich natürlich auch das Risiko eines solchen Gepäckverlustes – wohl dem, der klamottentechnisch vorgesorgt hat! Zudem sind auf einigen Schiffen auch die Kabinen erst gegen Nachmittag beziehbar und ein gut gepacktes Handgepäckstück wird so zur wahren Wunderwaffe.