Woher kommt der teuerste Kaffee der Welt? Aus den Bergen von Sumatra. Dort werden die Bohnen geerntet – und dann nicht etwa geröstet, sondern erst mal an die Zibetkatze verfüttert.

In Indonesien gibt es eine Schleichkatze, deren Vorliebe für reife, purpurrote Kaffeekirschen der Ausgangspunkt für den wohl exklusivsten Kaffee dieser Welt ist. Der Verdauungstrakt der Tiere vermag nur das Fruchtfleisch zu verdauen – die Kerne, sprich Kaffeebohnen, scheidet er wieder aus. Zuvor jedoch wird die Bohne durch Verdauungsenzyme und Magensäure regelrecht veredelt. Mit dem Abbau der Proteine werden auch gleichzeitig die Bitterstoffe in den Bohnen vernichtet. Die Kaffeebohnen bleiben dabei unbeschadet. Durch diese ausserordentliche Fermentation erhalten die Bohnen ihr einzigartiges Aroma. Kaffeekenner beschreiben den Kaffee als: «Erdig, moderig, mild, sirupgleich, gehaltvoll und mit Untertönen von Dschungel und Schokolade».
Verzicht zum Wohl des Tieres
Schleichkatzen sind katzenartige, kleine Raubtiere, die vorwiegend in Asien, Afrika und Madagaskar leben und sich neben kleineren Tieren, Insekten und Würmern auch von Nüssen oder den reifen, roten Kaffeefrüchten ernähren. Doch das zunehmende Interesse an dem Kaffee birgt laut PETA Schattenseiten in sich: Wurden anfangs die Exkremente der wild lebenden Tiere eingesammelt, kommt es inzwischen vermehrt zu einer Massentierhaltung. Vom Gewinn getrieben, werden die allesfressenden Schleichkatzen entweder gezüchtet oder wildlebende Exemplare eingefangen. In engen Käfigen gehalten, werden die hilflosen Tiere mit Kaffeekirschen zwangsernährt, um kontinuierlich Kaffeebohnen zu verdauen. Unnötig zu sagen, dass diese Haltung eine Qual für die kletterbegeisterten Wildkatzen ist und einem Todesurteil durch Mangelernährung gleichkommt.

Viele Liebhaber des feinen Kaffees kümmert das jedoch nicht, denn das Endprodukt soll etwas besonders sein. Und dafür zahlen sie schon mal für eine Tasse Luwak-Kaffee stolze 50 Euro.
Elefantenkaffee – Black Ivory
Andere suchen jedoch bereits nach Alternativen und sind in Thailand fündig geworden. Ähnlich wie der Kopi Luwak funktioniert die Kaffeespezialität Black Ivory und was den Indonesiern die Schleichkatze ist, ist den Thailändern der Elefant. Elefanten bekommen zu ihrem Futtergemisch aus Reis und Obst thailändische Arabica-Bohnen beigemischt. Im Verdauungstrakt werden den Bohnen die Bitterstoffe entzogen. Um ein 1 kg der begehrten Kaffeebohnen zu gewinnen, sind 30kg der unveredelten Bohnen nötig. Schließlich gelangt nicht jede Bohne unversehrt in den Magen, etliche werden zwischen den Zähnen der Dickhäuter zermalmt und so auf ihrem Weg nach draußen zerstört. Jährlich werden derzeit etwa 70 kg produziert. Anders als bei den Schleichkatzen werden die Elefanten jedoch nicht missbraucht. Denn die tierische Kaffeeveredelung findet in der «Golden Triangle Asian Elephant Foundation» statt. Ziel dieser Einrichtung ist es, eine sichere Heimstätte für Elefanten zu schaffen. Und Teile des Kaffee-Erlöses fliessen in die tierärztliche Versorgung der Elephant-Foundation. 1100 Euro zahlen Liebhaber für ein Kilo des Elefantenkaffees.
