Im 19. Jahrhundert war eine ansehnliche Anzahl europäischer Männer rund um den Globus unterwegs – doch in vielen etwas entlegenen Winkeln der Welt waren Europäerinnen sogar noch hundert Jahre später eine unbekannte Gattung. Sieben weibliche Reisende des Viktorianischen Zeitalters werden in dem Buch «Mehr Mut als Kleider im Gepäck» vorgestellt.

Emily Eden – englische Dichterin und Schriftstellerin, die witzig über das englische Leben im frühen 19. Jahrhundert berichtete. Sie schrieb einen berühmten Bericht über ihre Reisen in Indien und zwei Romane, die sich gut verkauften.

Anna Leonowen – britisch-indische Lehrerin und Schriftstellerin, die berühmt wurde durch ihre Bücher und Erzählungen über ihren fünfjährigen Aufenthalt von 1862 bis 1867 in Siam, wohin sie gerufen wurde, um die etwa fünfzig Kinder des Königs von Siam in englischer Sprache zu unterrichten. Ihre Geschichte war Grundlage des biographischen Romans «Anna und der König von Siam» von Margaret Landon aus dem Jahr 1944, der mehrmals verfilmt wurde.

Anna Leonowen

Amelia Edwards – englische Romanautorin, Dichterin, Journalistin, Reiseschriftstellerin, Illustratorin und Amateur-Archäologin. Sie setzte sich für den Erhalt ägyptischer Altertümer ein, war Mitbegründerin des Egypt Exploration Fund und ermöglichte durch ihr Vermächtnis die Einrichtung des ersten Lehrstuhls für Ägyptische Archäologie in Grossbritannien sowie die Eröffnung des Petrie Museums in London.

Kate Marsden – britische Krankenschwester, die sich Ende des 19. Jahrhunderts für die Erforschung von Lepra und für Leprakranke in Jakutien einsetzte

Gertrude Bell – britische Forschungsreisende, Historikerin, Schriftstellerin, Archäologin, Alpinistin, politische Beraterin und Angehörige des britischen Geheimdienstes im Ersten Weltkrieg. Aufgrund ihrer auf einer Reihe von Reisen gewonnenen Kenntnisse des Nahen Ostens spielte sie ebenso wie der als Lawrence von Arabien bekannt gewordene Thomas Edward Lawrence während des Ersten Weltkriegs und danach eine grosse Rolle in der politischen Neuordnung dieser Region. Als zunächst inoffizielle Mitarbeiterin des Secret Intelligence Service, später als politischer Verbindungsoffizier und Orientsekretärin war sie massgeblich an der Gründung des heutigen Iraks beteiligt und gehörte zu den engen Vertrauten des irakischen Königs Faisal I. Auch an der Entstehung des Irakischen Nationalmuseums in Bagdad hatte sie wesentlichen Anteil.

Gertrude Bell

«… die Pforten des umzäunten Gartens tun sich auf, die Kette vor dem Eingang des Kerkers senkt sich, und siehe da:
dort lag die unermesslich weite Welt!»

Daisy Bates – irischstämmige australische Journalistin. Ihr Leben war für die damalige Zeit bemerkenswert, da sie als Weisse alleine in der unfruchtbaren Nullarbor-Wüste unter Aborigines lebte.

Alexandra David-Néel

Alexandra David-Néel – französische Reiseschriftstellerin und Forscherin zur tibetischen Kultur und zum Buddhismus.

Sie alle überschritten Ländergrenzen und gesellschaftliche Konventionen: Diese sieben Frauen verschiedenster Herkunft und Weltanschauung  eroberten sich im 19. Jahrhundert mit bewundernswertem Mut ihren Platz in den exotischsten Gegenden der Erde. Ihre Reisen führten sie von den Wüsten Arabiens bis ins geheimnisvolle Siam und zu den Schneefeldern Sibiriens, ob als Schriftstellerin, Studentin der Archäologie oder als Lehrerin am Königshof. Julia Keay vereinte gekonnt diese spannenden Biografien, deren Pioniergeist auch heute beeindruckend ist.

 

 

 

 

 

Mehr Mut als Kleider im Gepäck
Frauen reisen im 19. Jahrhundert durch die Welt
Julia Keay
Malik Verlag