Schon in der Antike war die Mittelmeerküste im Languedoc ein blühendes Kulturland. Seit jeher wussten die Bewohner die Gaben der Natur zu nutzen. Das Meer sorgt für frischen Fisch und im Lagunensee werden Austern gezüchtet. Hier lässt die Sonne nicht nur die Weinreben gedeihen, sondern auch das feine Meersalz gewinnen. Fischer, Austernzüchter und Salzgärtner entringen dem Meer auf überlieferte Weise viele lukullische Schätze. Es sind Genüsse, die nicht unerheblich zur mediterranen Lebensart beitragen. Ob in einer Austernfarm, bei der Versteigerung des Fangs im Fischerhafen, in den Salzgärten und natürlich auch in typischen Restaurants, das überlieferte Können und Savoir vivre ist überall zu erleben.
Aperitif-Pause mit Auster
Anne Rouquette ist Austernzüchterin in Marseillan am Lagunensee von Thau. Sie pflegt die von Feinschmeckern geschätzten Muscheln wie ihren Wildgarten, mit Respekt für die Natur. Ihr mit Holz verkleidetes Anwesen „Mas de Jeanne“ erinnert an Fischerhütten und passt sich diskret der Uferlandschaft an. Bei einer Besichtigung erklären Anne und ihr Mann Henri, die sich gerne als “Bauern des Meeres“ bezeichnen, die mühevolle Arbeit der Austernzucht. Eine Auster nach der anderen wird von Hand an Schnüren befestigt, bevor sie ihrem Element zum Wachsen überlassen werden. Vom Aussetzen im Lagunensee über die Säuberung in Klärbecken bis zum Kalibrieren und Verpacken sind viele Handgriffe nötig. Besucher haben es einfacher, sie brauchen sich nur zum Apéritif auf der Terrasse des Mas de Jeanne niederzulassen. Dort genießen sie einen herrlichen Blick auf das Thau-Becken und können zu einem Glas kühlen Weißwein ein paar Austern der delikaten Sorte „Huitre de Bouzigues“ schlürfen.

Erlebnis Fischversteigerung
Mit einer Flotte von rund 60 Schiffen ist der Fischerhafen von Sète der grösste Umschlagplatz für frischen Fisch am Mittelmeer. Zur Versteigerung des Fangs, genannt „Criée“, finden sich täglich bis zu 50 akkreditierte Händler ein, um eine Ladung der rund zehn angebotenen Fischarten zu erwerben. Pro Jahr werden über 2000 t Fisch und Meerestiere umgesetzt. Die blitzschnell ablaufende Versteigerung der Kisten mit dem frischen Fang ist stets ein spannendes Erlebnis. Das Office de Tourisme von Sète bietet geführte Besichtigungen des Fischerhafens mit Besuch der „Criée“, die einen Einblick in die Welt der Fischerei am Mittelmeer vermitteln. Die Führungen dauern ca. eine Stunde und sind abhängig von der Teilnehmerzahl, ebenso von den Witterungsbedingungen für die Fangflotte.
„Wer keine Fische fangen kann, fange Krebse.“
Salz der Camargue
Die Salzgewinnung in Aigues-Mortes begann schon in der Antike und wird dem Römer Peccius zugeschrieben. Doch erst ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich der Salzhandel, der durch die „Compagnie des Salins du Midi“ 1856 weiteren Aufschwung erhielt. Heute setzen zehn Salzgärtner das von Generation zu Generation überlieferte Handwerk fort. Wenn sich im Sommer der Wind legt, bilden sich die besonders zarten Salzkristalle, die erst am Ende des Garens einer Speise die Würze verleihen. Die von Hand geschöpfte „Fleur de Sel de Camargue“ ist bei Chefköchen und Feinschmeckern gleichermaßen beliebt. Darüber hinaus bilden Feuchtzonen der Salinen von Aigues-Mortes ein einzigartiges Ökosystem mit einer speziellen Fauna und Flora. Darunter 157 geschützte Tierarten und rund 20 seltene Pflanzen, die hier ein Refugium finden. Geführte Besichtigungen durch die Salinen werden noch bis zum 4. November geboten. Die Tour mit einer touristischen Bahn dauert ca. 1h15 Stunden, mit dem gemieteten Mountain-Bike sind Radfahrer 3 Stunden unterwegs. Im Sommer werden auch Führungen zu Fuss angeboten.

„Salz ist unter allen Edelsteinen, die uns die Erde schenkt, der Kostbarste.“
Fischmahl mit Meerblick
„Le Poissson Rouge“ ist das einzige ganzjährig geöffnete Strandrestaurant im Küstenbereich zwischen dem Lagunensee von Thau und dem Mittelmeer. Das Restaurant liegt in einer Gasse in Frontignan-Plage und erst nach dem Betreten öffnet sich eine überraschende Aussicht auf Strand und Meer. Es herrscht eine herzliche Atmospäre, Stammgäste werden mit dem Vornamen begrüßt, wer es braucht bekommt einen Strohhut aufgesetzt, Oliven stehen auf dem Tisch und täglich können acht verschiedene Weine auch glasweise genossen werden. In diesem familiären Ambiente verwöhnen Corinne und Julie, Mutter und Tochter, ihre Gäste mit den vorzüglichen Fischgerichten der mediterranen Küche. Wem ein Wein zum Essen besonders mundete, kann im gut sortierten Weinkeller des Restaurants die gleiche Flasche kaufen, um daheim nochmals in Erinnerung an eine leckere Fischmahlzeit zu schwelgen.
Die Sieben Glorreichen
„Fou du Sud“ ist eine neue Form der Markthalle. Sieben engagierte Produzenten sind in Pérols, einem Vorort von Montpellier, unter einem Dach vereint, darunter Winzer, Oliven- und Gemüsebauern oder auch ein Feinkonditor. Die „Halles Gourmandes“ sind gleichzeitig Boutique für regionale Produkte und Restaurant. Das neue Konzept zieht den Direktverkauf vor und will gerechte Preise für Produzenten und Kunden fördern. Auch die Umwelt soll beachtet werden, deshalb finden sich in den Auslagen nur Erzeugnisse der jeweiligen Saison. Die von „Fou du Sud“ verfolgte Philosophie möchte Authentizität mit Qualität verbinden und dabei die mediterrane Lebensart pflegen. Das gilt natürlich ganz besonders für die „Bar à Huitres“, die ab 18h30 jeden Donnerstag zur „Oyster-Party“ einlädt und zwölf Austern zum günstigen Preis serviert. Dazu ein Glas der lokalen Weissweine und der Abend unter Freunden kann beginnen.
