Für den bekanntesten deutschsprachigen Bergsteiger aller Zeiten gilt die Devise: «Das Haben ist langweilig, die Herausforderung ist wichtig.» Und getreu diesem Motto bestieg Reinhold Messner alle 14 Achttausender ohne künstlichen Sauerstoff und durchquerte viele grosse Wüsten. Dabei verlor er einige seiner Zehen und wusste häufig nicht, ob er den nächsten Morgen noch erleben würde. Seinen eigenen Bruder verlor er auf dem Berg. Seitdem sieht er Sterben als das grösste Abenteuer unseres Lebens an.

„Die Natur hat immer Recht. Die Fehler machen immer nur wir. Und der grosse Fehler, den wir Extrembergsteiger machen, ist, den Unsinn überhaupt anzufangen.“

Seit 1969 unternahm er mehr als hundert Reisen in die Gebirge und Wüsten dieser Erde. Er schrieb vier Dutzend Bücher. Ihm gelang die Durchquerung der Antarktis, der Wüsten Gobi und Takla Makan sowie die Längsdurchquerung Grönlands. Im Gegensatz zu modernen Abenteurern geht es Reinhold Messner weniger um Rekorde, vielmehr um das Ausgesetztsein in möglichst unberührten Naturlandschaften und das Unterwegssein mit einem Minimum an Ausrüstung. Zwischen seinen Reisen lebt Reinhold Messner mit seiner Frau und seinen Kindern in Meran und auf Schloss Juval in Südtirol, wo er Bergbauernhöfe bewirtschaftet, schreibt und museale Anlagen entwickelt.

„Der Sieg über die Angst, das ist auch ein Glücksgefühl, in dem ich mir nah bin.“ / © adidas Outdoor

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Fragen an …

 

Was ist die kälteste Temperatur, die Sie selbst erlebt bzw. durchlitten haben?
In Sibirien minus 52 Grad. Aber bei trockener Kälte ist das nicht so schlimm. Nur wenn es windig wird, muss man sehr vorsichtig sein. Bei so einer Kälte muss man sich die ganze Zeit bewegen, so hält man sich warm. Würde man längere Zeit einfach herumstehen, würde man zum Eisblock erstarren.

Wie hat sich der Bergsport in den letzten Jahren verändert?
Bereits meine Generation konnte die richtig grossen Pionierarbeiten nicht mehr machen. Amundsen und Scott waren bereits am Südpol, Hillary am Gipfel des Mount Everest, daher konnte ich nichts wirklich Neues mehr finden, aber ich konnte noch ins Ungewisse aufbrechen. Beispielsweise durch das weglassen von Technologien wie Sauerstoffflaschen. Heute ist das Bergsteigen Sport geworden: Wer rennt am schnellsten den Everest hinauf und wieder hinab. Bei uns ging es hingegen eher um das Abenteuer.

Erleben Sie beim Klettern noch die Angst vor dem Absturz?
Die Angst vor dem Absturz ist immer da. Bei jedem Schritt, den wir tun, sind wir uns des Abgrunds unter uns bewusst. Ich weiss immer, jeder Fehltritt könnte tödlich sein.

„Das Gipfelglück ist nur ein Wunsch der Untengebliebenen.“