Wenn im Herbst die Blätter bunt und die Früchte reif werden, bricht im Schweizer Bodenseekanton Thurgau die genussvolle Ausflugszeit an. Bei Wanderungen oder Velotouren lässt sich die Natur entspannt entdecken, Familienevents am Wochenende locken ins Schloss oder auf den Bauernhof und Oldtimerfans kommen bei einem traditionsreichen Bergrennen auf ihre Kosten. Die wohl bekannteste Frucht des Kantons, der Apfel, wird im September gleich zwei Wochen gefeiert und steht auch in einem neuen Mostereimuseum im Mittelpunkt.

Wandern, wo der Schweizer Rebsaft wächst
Besonders wenn die Rebberge ihr buntes Herbstkleid tragen, ist der Weinweg Weinfelden am Thurgauer Ottenberg ein lohnendes Ziel für Wanderer. Der neun Kilometer lange Rundweg führt durch die Reben und ist in drei Stunden gut zu bewältigen. Weit schweift der Blick ins Thurtal und bei guter Sicht sogar bis zu den imposanten Gipfeln der Schweizer Alpen. 30 Tafeln am Wegesrand informieren über Rebsorten, Weinherstellung und die heimischen Winzer. Ungewöhnliche Rastplätze laden zur Pause ein: Sitzgelegenheiten in Form überdimensionaler Weinblätter etwa wurden extra für den Weinweg angefertigt. Der Weingenuss selbst kommt ebenfalls nicht zu kurz, denn ein Weinsafe entlang der Strecke hält edle Thurgauer Tropfen bereit. Die Ausrüstung inklusive Glas, Brot zum Knabbern und Code für den Weinsafe findet sich im praktischen Wein-Rucksack. Dieser kann am Bahnhofschalter der SBB in Weinfelden für 19 Franken erworben werden.

Weinfelden Wanderer im Weinberg / Bild: Thurgau Tourismus
Der neun Kilometer lange Weinweg Weinfelden führt durch die Reben und ist in drei Stunden gut zu bewältigen. / Bild: Thurgau Tourismus

Schweizer Traditionsmosterei eröffnet Museum
Am 6. Oktober öffnet im Apfelkanton Thurgau am Bodensee das Schweizer Mosterei- und Brennereimuseum. Es zeigt den Weg vom Apfelbaum in die Flasche und gibt auf über 1‘000 Quadratmetern Einblick in eine saftige Vergangenheit. Seit 1895 verarbeitet die Mosterei Möhl in Arbon Äpfel zu Saft, Most und Apfelwein. Im neuen Museum auf ihrem Firmengelände sind antike Pressen, Obstmühlen und Laborgeräte zu sehen, aber auch die Unternehmensgeschichte der Familie Möhl ist Teil der Ausstellung. An interaktiven Stationen können Besucher die Entwicklung der Obstverarbeitung nachvollziehen und einen Blick in die Zukunft werfen. Filme über Obstbauern, Getränketechnologen, Küfer, Imker und Schnapsbrenner zeigen die unterschiedlichen Berufsbilder im Zusammenhang mit einem Mostereibetrieb. Dazu gibt es allerhand Köstliches zum Degustieren.

Das Schweizerische Mosterei- und Brennereimuseum zeigt den Weg vom Apfelbaum in die Flasche. / Bild: Mosterei Moehl
Das Schweizerische Mosterei- und Brennereimuseum zeigt den Weg vom Apfelbaum in die Flasche. / Bild: Mosterei Moehl

Mit dem Velo durch die Rebberge
Goldene Trauben auf einem blauen Schild und die Nummer 26 weisen den Weg auf der Ostschweizer Wein-Route. Sie führt auf rund 90 Kilometern von Schaffhausen über das Zürcher Weinland und das von Reben gesäumte Thurtal bis nach St. Gallen. Direkt nach dem Start erwartet Velofahrer bereits ein echtes Highlight: die tosenden Wassermassen des Rheinfalls von Schaffhausen. Ein lohnenswerter Stopp entlang der Strecke ist auch die Altstadt von Bischofszell mit ihren unzähligen Rosengärten. Im historischen Ort steht mit der 37 Meter langen PM1 ausserdem die älteste erhaltene Papiermaschine der Schweiz. Auch die Kartause Ittingen blickt auf eine lange Geschichte zurück: Seit 800 Jahren wird hier ein vorzüglicher Klosterwein gekeltert, der natürlich auch von Radlern probiert werden kann. Entlang der idyllischen Rebberge Weinfeldens schlängelt sich die Wein-Route durch das grüne Fürstenland weiter bis zum Zielort St. Gallen mit seiner beeindruckenden Klosteranlage.   

Aussicht Weinfelden Ottenberg / Bild: Thurgau Tourismus
Die Ostschweizer Wein-Route führt an den idyllischen Rebbergen Weinfeldens entlang. / Bild: Thurgau Tourismus

40 Kilometer auf Rädern und Rollen
Am letzten Sonntag im August werden im Bodenseekanton Thurgau die Motoren abgeschaltet. Beim 17. slowUp Bodensee zählt nur die eigene Muskelkraft: Auf dem 40 Kilometer langen Rundkurs heisst es an diesem Tag «Strassen frei!» für Velos, E-Bikes und Inline-Skates. Am Wegesrand sorgen rund 80 Attraktionen für Abwechslung, darunter Festwirtschaften und Verpflegungsstände an den Obsthöfen. Auf zwei Open Stages in Romanshorn und Amriswil geben regionale Musiktalente ihr Können zum Besten. Die Strecke zwischen Romanshorn und Arbon ist am 26. August für den motorisierten Verkehr gesperrt.

Auch beim 17. slowUp Bodensee machen Autos wieder die Strasse frei für muskelbetriebene Räder und Rollen. / Bild: Thurgau_Tourismus
Auch beim 17. slowUp Bodensee machen Autos wieder die Strasse frei für muskelbetriebene Räder und Rollen. / Bild: Thurgau Tourismus

Einmal Bauer sein
Kühe melken, Obst ernten und Felder bewirtschaften: Wer einen Blick hinter die Kulissen werfen und wissen möchte, wie das Leben auf einem Bauernhof verläuft, ist beim Erlebnistag «Buurehof erläbe» am Schweizer Bodensee richtig. Sechs Bauernhöfe auf dem Thurgauer Seerücken rund um das Städtchen Homburg öffnen am Sonntag, 26. August 2018 Stalltüren und Scheunentore. Die Bauernfamilien erzählen von ihrem Alltag und lassen grosse und kleine Hobby-Landwirte auch tatkräftig mithelfen. Vom Buurezmorge, einem echten Bauernfrühstück und Handmähen über einen grossen Buuremarkt bis zu Streichelzoo und Ponyreiten für Kinder: An diesem Sonntag gibt es ein Erlebnisprogramm zum Anfassen.

Beim «Buurehof erläbe» können grosse und kleine Hobby-Landwirte tatkräftig mithelfen. / Bild: Thurgau Tourismus
Beim «Buurehof erläbe» können grosse und kleine Hobby-Landwirte tatkräftig mithelfen. / Bild: Thurgau Tourismus

Ein Dorf feiert den Apfel
Der Thurgau wird nicht umsonst auch Apfelkanton genannt. An seinen sanften Hügeln reiht sich Apfelwiese an Apfelwiese, mitten darin liegt etwas oberhalb des Bodensees das Dörfchen Altnau. Hier ist die süsse, knackige Frucht das ganze Jahr über der Star. Besondere Ehre wird ihr während der Altnauer Apfelwochen vom 8. bis 22. September 2018 zu teil, die dieses Jahr bereits zum zwanzigsten Mal stattfinden. Auf dem familienfreundlichen Altnauer Apfelweg probieren sich kleine Apfelfans an über 20 Stationen bei Rätseln und Mitmachspielen, auch geführte Velotouren und ein Apfel-Walking-Trail gehören zum Festprogramm. Die Restaurants und Beizlis haben spezielle Apfelmenüs im Angebot: Besucher können sich auf Pouletgeschnetzeltes mit Apfelrisotto, Apfel-Pizza oder auch Apfel-Cordon-Bleu freuen. Wer von Elstar, Boskoop und Co. nicht genug kriegen kann, deckt sich in den Dorfläden mit Apfelgebäck, Süssmost und den beliebten Apfelringli ein. Royale Gala zum Schluss: Auf dem grossen Herbstmarkt am 22. September ist sogar eine echte (Apfel-)Königin zu Gast.

An den sanften Hügeln des Apfelkanton Thurgau feiert das Dörfchen Altnau während der Altnauer Apfelwochen bereits zum zwanzigsten Mal die Apfelernte. / Bild: Altnauer Apfelwochen
An den sanften Hügeln des Apfelkanton Thurgau feiert das Dörfchen Altnau während der Altnauer Apfelwochen bereits zum zwanzigsten Mal die Apfelernte. / Bild: Altnauer Apfelwochen

Von Gang zu Gang wandern
Genussfreudige Wanderer kommen am Freitag, 14. und Samstag, 15. September 2018 bei der 14. Thurgauer Gourmet-Wanderung voll auf ihre Kosten. Auf der rund 12 Kilometer langen Wanderstrecke geht es von Gang zu Gang vorbei an Streuobstwiesen durch die Apfelregion rund um Amriswil. Die knackige Frucht steht an jeder der fünf Genuss-Stationen im Mittelpunkt: Die Teilnehmer können sich auf Siedfleischsalat mit Apfel-Vinaigrette, Apfelcremesuppe mit Müller-Thurgau Käse, Thurgauer Schaumweinrisotto mit fangfrischem Fisch und auch Mostgulasch freuen. Als süssen Abschluss gibt es Apfelglace mit Gebäck und Apfelkuchen. Die jeweils zu den Gängen passenden Thurgauer Tropfen runden das Apfel-Menü ab. Los geht es mit der Geschmacksreise beim Kulturforum in Amriswil, eine Teilstrecke wird mit dem «Verschwindibus», einem fahrenden Kleintheater, zurückgelegt. Die Tour kann je nach Wunsch zwischen 10 Uhr und 14 Uhr alle fünfzehn Minuten gestartet werden und kostet inklusive Essen, Getränke und Bustransfer 106 Franken. Anmeldeschluss ist der 31. August 2018, für den Freitagstermin gibt es noch freie Plätze.

Auf der Thurgauer Gourmet-Wanderung machen die Wanderer an fünf Genuss-Stationen halt. / Bild: Thurgau Tourismus
Auf der Thurgauer Gourmet-Wanderung machen die Wanderer an fünf Genuss-Stationen halt. / Bild: Thurgau Tourismus

Oldtimerwettfahren mit Bodenseeblick
In Steckborn, idyllisch am Schweizer Bodensee gelegen, haben Autorennen Tradition. 1955 fuhren die Rennwagen das erste Mal auf der Strecke in Richtung Eichhölzli um die Wette: Das Bergrennen war geboren. Am vorletzten Septemberwochenende (22. und 23.9.18) starten in Erinnerung an diese legendären Rennsportevents historische Fahrzeuge beim Memorial Bergrennen Steckborn-Eichhölzli. Fahrerlaubnis haben ausschliesslich Oldtimer: Die Veranstalter erwarten rund 250 Autos und Motorräder im besten Alter (nämlich 32+). Besucher können in der Boxengasse, aber auch entlang der Strecke mit den Fahrzeugen und Fahrern auf Tuchfühlung gehen. Neben der spannenden Bergfahrt stehen auch eine grosse Oldtimerausstellung, Oldtimer-Taxifahrten und Festwirtschaften auf dem Rennprogramm.

In Steckborn, idyllisch am Schweizer Bodensee gelegen, haben Autorennen seit 1955 Tradition. /Bild: Reto Mueller
In Steckborn, idyllisch am Schweizer Bodensee gelegen, haben Autorennen seit 1955 Tradition. /Bild: Reto Mueller

Herbstfest im Thurgauer Wasserschloss
Süssmost pressen und Glutbrot backen, Holz sägen und Besen binden – beim sechsten Erntedankfest im Wasserschloss Hagenwil steht am Sonntag, 30. September 2018 traditionelles Handwerk im Mittelpunkt. Ob Kunstschmied, Käser oder Korbmacher: An rund 50 Ständen geben die Experten spannende Einblicke in ihre Arbeit. Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht! Auf der Schlosswiese lassen sich Nachwuchsritter im Axtwerfen und Bogenschiessen weiterbilden. Chöre und Orchester aus der Region übernehmen den musikalischen Part des Familienfests. Der Eintritt ist frei, die Mitmach-Angebote kosten 9 Franken pro Person. Das Erntedankfest startet um 10 und endet um 17 Uhr.

Beim sechsten Erntedankfest im Wasserschloss Hagenwil kann man beim Süssmost pressen, Glutbrot backen, Holz sägen, Besen binden und vielem mehr mitmachen. / Bild: Thurgau Tourismus
Beim sechsten Erntedankfest im Wasserschloss Hagenwil kann man beim Süssmost pressen, Glutbrot backen, Holz sägen, Besen binden und vielem mehr mitmachen. / Bild: Thurgau Tourismus