Jeder freut sich über eine Postkarte im Briefkasten. Doch in Zeiten von Smartphone, WhatsApp & Co scheint dieses Ritual langsam auszusterben. Das Goldene Zeitalter der Postkarte war um 1900: In Wien und Berlin fand die Zustellung der Postkarten wochentags siebenmal statt und durchschnittlich benötigte eine Karte nur zwei Stunden.

Manche Postkarten dauerten jedoch etwas länger: 83 Jahre brauchte die wohl langsamste Postkarte der Welt. Sie wurde aus Brüssel abgeschickt und legte in dieser Zeit beeindruckende 45 Kilometer zurück. Zehn weitere kuriose Fakten zum Thema Postversand: 

1Mädchen mit der Post verschickt: Im Jahr 1914 wurde die fünfjährige May Pierstorff für 53 Cents auf dem Postweg zu ihrer Großmutter von Grangeville (Idaho) nach Lewiston (Idaho) verschickt. Zu dieser Zeit war der Preis für den Versand von Hühnern — alle Tiere, die unter 50 Pfund schwer waren — günstiger als eine Zugfahrkarte. Das Mädchen wurde durch den Postboten persönlich ans Ziel gebracht. 1920 wurde es in den USA verboten, Menschen per Post zu schicken.
2Schoko-Briefmarken: In Belgien wurden im Jahr 2013 500.000 Briefmarken hergestellt, die nach Schokolade rochen und schmeckten.

3Schwimmendes Postamt: Das Boot „JW Westcott II“ in Michigan ist das einzige schwimmende Postamt der Welt. Es wird seit 1949 als offizielles Postamt genutzt und bringt die Post auf Schiffe, die den Detroit River passieren. Das 14 Meter lange Boot hat sogar eine eigene Postleitzahl, die US-Postleitzahl 48222. Wer an die Crew eines solchen Schiffes Post schicken möchte, der adressiert diese wie folgt: „Name des Schiffes, Marine Post Office, Detroit, Michigan, 48222.“ Die Post wird den Schiffen zugestellt, wenn sie den Detroit River durchfahren — dafür werden in der Regel Seile und Eimer benutzt.
4Musikalische Briefmarke: 1973 stellte Bhutan eine Briefmarke her, die die Nationalhymne spielen konnte, wenn sie auf einen Plattenspieler gelegt wurde.
5Tierische Postboten: Im belgischen Lüttich wurden im Jahre 1870 Katzen dafür benutzt, um Briefbündel aus der Stadt in die umliegenden Dörfer — in einem Radius von 30 Kilometern — zu befördern. Selbstverständlich war dieses Experiment erfolglos.                    6Wertvolle Briefmarke: Eine seltene 1 Cent-Briefmarke aus Britisch-Guayana wurde 2014 in New York für 9,5 Millionen US-Dollar versteigert. Der Vorbesitzer war 2010 im Gefängnis gestorben, er sass wegen Mordes an einem Olympischen Ringer ein.
7Kalorien je Briefmarke: Jedes Mal, wenn man an einer Briefmarke leckt, isst man ein Zehntel einer Kalorie.

8Unterirdisches Lager: In Kansas City im US-Bundesstaat Missouri gibt es einen Markenservice, der sich in einer Kalksteinhöhle 150 Meter unter der Erde befindet. Hier herrschen die perfekten Bedingungen, um den guten Zustand der Briefmarken zu gewährleisten. Dort lagern Briefmarken im Wert von 400 bis 600 Millionen US-Dollar.
9Briefmarken-Befeuchter: Im Viktorianischen Zeitalter wurde es als notwendig erachtet, einen so genannten „Stamp Licker“, eine Maschine zum Befeuchten der Briefmarken, zu erfinden. Zwar wurde letztendlich keine Maschine, aber ein mechanisches Gerät zum Benetzen der Briefmarken entwickelt.
10Wiederverwertung von Briefmarken: Im Jahre 1849 wurde es in Frankreich verboten, bereits verwendete Briefmarken zu waschen oder zu reinigen. In einem Zeitraum von sechs Jahren wurden insgesamt 15.000 Menschen in Frankreich angeklagt, da sie gegen dieses Gesetz verstossen haben — darunter waren auch einige Briefmarkensammler.