Schrecken oder Segen? Die All-Inclusive-Ferien boomen. Bisher eher bekannt aus der Karibik oder dem Cluburlaub setzen seit einiger Zeit auch Luxusdestinationen wie die Malediven auf diesen Trend. Wir haben das All-Inclusive-Konzept in vier verschiedenen Atmosphere Resorts getestet und mussten all unsere Vorurteile über Bord werfen.
Die Malediven gelten als eines der Urlaubsparadiese schlechthin auf der Welt. Allerdings sind sie auch bekannt dafür, dass die Exklusivität und die Schönheit der Region einen recht hohen Preis nach sich ziehen und gerade auf den Malediven eine ganze Reihe von Kostenfallen innerhalb der Angebote lauert. Einzelleistungen können durchaus sehr teuer sein. Ein Tütchen Nüsse aus der Minibar kann schnell mal mit 15 Dollar berechnet werden. Das muss jedoch nicht sein: Mit einer «All-Inclusive-Variante» kann man die Malediven bei voller Kostenkontrolle ganz entspannt geniessen, und das auf extrem hohem Niveau.
Das exotische Tauchparadies
Oblu Helengeli
North Malé Atoll | 50 Minuten per Speedboot | 116 Villen & Suiten
Wir beginnen unsere Testreise im Oblu Helengeli, dem ältesten Resort der Atmosphere Resorts. Auf der Insel gibt es insgesamt 116 Villen, von denen 88 direkt am Strand liegen und 28 halb über Land und halb über Wasser gebaut sind. Wir beziehen eine Lagoon Villa mit kleinem Pool und fühlen uns darin sofort sehr wohl. Rund um die Insel liegt ein wunderbares Hausriff, was Helengeli so beliebt bei Tauchern und Schnorchlern macht. Wir haben das Glück, schon bei unserem allerersten Schnorchelausflug zwei Schildkröten, Riffhaie, Rochen und einen Tintenfisch beobachten zu können. Helengeli gilt zu Recht als eines der besten Tauchreviere der Malediven. Dementsprechend verbringen wir auch sehr viel Zeit im Wasser.
Doch Wasser, Sonne und frische Luft machen hungrig, deshalb gibt es im «The Spice» morgens, mittags und abends ein ausgezeichnetes Buffet mit warmen und kalten Speisen. Neben einer Pasta-, Pizza- und Curry-Station werden unzählige maledivische, asiatische und internationale Gerichte, frische Salate und eine riesige Auswahl an Desserts und frischen Früchten angeboten – Blick auf den Indischen Ozean inklusive. Für alle, die trotz dieses reichhaltigen Angebots zwischendurch immer noch der kleine Hunger packt, serviert die Bar «Helen’s» nachmittags Fingerfood. Ansonsten gibt es hier Cocktails und andere Getränke, die auch direkt an den Pool und Strand gebracht werden.
Uns gefällt besonders, dass neben dem reichhaltigen kulinarischen Angebot auch ein Bootsausflug zum «Sunset Fishing» und der Besuch einer einheimischen Malediveninsel für jeden Gast im AI-Paket inkludiert sind. Zudem können kostenlos Schnorchelausrüstung, Kayaks und Paddle Boards ausgeliehen werden. So kam auch bei uns, die wir sonst eher Action mögen, keine einzige Minute Langweile auf.
Paradiesisch auch für Familien
Atmosphere Kanifushi
Lhaviyani Atoll | 30 Minuten per Wasserflugzeug | 132 Villen & Suiten
Den zweiten Stopp legen wir im Kanifushi ein. Bereits beim Anflug auf die Insel haben wir einen wundervollen Ausblick auf das zwar schmale, dafür aber zwei Kilometer lange Inselparadies. Unsere Beach Villa ist wirklich beeindruckend und hat einen privaten Zugang zum kilometerlangen weissen Sandstrand. Vorteil: Alle Beach-Villen sind auch als Family-Villa buchbar und eignen sich dadurch hervorragend für Eltern mit Kind.
Erstes Erstaunen löst bei uns der Blick in die Minibar aus: Neben Softdrinks und kleinen Snacks zählen hier selbst Weiss- und Rotweine zum All-Inclusive-Paket. Hier auf Kanifushi müssen wir uns um nichts Gedanken machen – schon gar nicht um das Thema Kulinarik. Das Platinum Plus All-Inclusive-Paket beinhaltet eine spektakuläre Auswahl an Spezialitätenrestaurants mit Fine-Dining-Qualität. Neben dem Hauptrestaurant «The Spice» hat man die himmlische Qual der Wahl zwischen vier erstklassigen Spezialitätenrestaurants wie das «Just Veg», eines der wenigen rein vegetarischen Restaurants auf den Malediven, und ein Geschmackserlebnis auf Gourmet-Niveau, welches ebenfalls im Platinum-Plus-Angebot ohne Aufpreis enthalten ist! Auch die Getränkekarte an den Bars im Rahmen von All-Inclusive ist riesig. Neben Bier und Softdrinks gibt es seitenweise Cocktails (mit und ohne Alkohol) und eine grosse Weinkarte. Wir haben allein über 20 Whiskey-Sorten gezählt.
Bei unserer ersten Erkundungstour entdecken wir Flughunde in den Bäumen und circa alle 200 Meter eine «Chill & Relax Station» mit holzverkleideter Minibar und Schaukel. Jeder Gast findet im Atmosphere Kanifushi seinen ganz persönlichen Lieblingsplatz und seine individuelle Beschäftigung. Uns hat es zum Beispiel das Sunrise Yoga angetan. Auch wenn Kanifushi über kein unmittelbar vorgelagertes Hausriff verfügt, bieten die zwei Schnorcheltouren pro Tag jede Menge Abwechslung. Insgesamt gibt es circa 20 Tauchplätze, die mit dem Boot innerhalb einer Stunde erreichbar sind. Dazu gehören auch zwei Schiffswracks.
Das Atmosphere Kanifushi Resort ist ein Juwel auf den Malediven, das für Paare und Familien gleichermassen zu empfehlen ist. Der einzige Wermutstropfen: der Abschied von den herzlichen Menschen, doch wir müssen weiter zur nächsten Insel.
Island Chic für Honeymooner
Oblu Select at Sangeli
North Malé Atoll | 50 Minuten per Speedboot | 137 Villen & Suiten
Für uns heisst es nun Halbzeit im Paradies und wir betreten – fast schon wie alte Malediven-Profis – die dritte Insel. Auf Sangeli nehmen wir das erst im Juli 2018 eröffnete Vier-Sterne-Deluxe-Resort Oblu Select unter die Lupe. Nach dem Besuch der beiden anderen Resorts sind unsere Erwartungen hoch.
Die Insel Sangeli beherbergt einige der schönsten Tauch- und Schnorchelgebiete im gesamten Malé-Atoll und umfasst 137 freistehende Villen in sechs Kategorien – auf der Insel und über dem Wasser. Wir beziehen eine Deluxe Beach Villa mit Pool und sind absolut begeistert von der Kombination aus traditioneller maledivischer Architektur und trendigem Design. Die freistehenden Villen mit direktem Zugang zum Strand und grossem Open-Air-Badezimmer verbreiten eine moderne Wohlfühlatmosphäre. Endlich mal ein junges, frisches Malediven-Resort, das trotzdem in der obersten Liga mitspielt.
Auf einem der türkisblauen Fahrräder erkunden wir die Insel. Eine Rundfahrt dauert circa 20 Minuten. Dabei stossen wir nach kurzer Zeit auf die Bar «The Rock», in der vor allem Romantiker ihren Sundowner geniessen. Wir strampeln jedoch weiter ins «Elena Spa». Auf einer eigenen Insel – «One Banyan Island» – gelegen verspricht der Wellness-Bereich schon aufgrund seiner geografischen Abgeschiedenheit Ruhe und Erholung. Die Philosophie des Brands «The Joy of Giving» wird hier bis ins Detail zelebriert, und wir müssen zugeben, dass wir selten eine so gute Massage bekommen haben. Wer einfach mal die Seele baumeln lassen will, kommt im Oblu Select at Sangeli voll auf seine Kosten.
Völlig relaxt begeben wir uns auf kulinarische Pfade. Bei einem Aufenthalt von sieben Übernachtungen haben Gäste neben den wechselnden Themenbuffets im «The Courtyard» die Möglichkeit, im «The Sangs» täglich Nachmittags-Snacks zu geniessen und sich abends für ein exotisches Fine-Dining-Erlebnis einzubuchen – jeweils einmal im «Just Grill» sowie im «Simply Veg». Uns überzeugen jedoch auch die exotischen Gerichte, frisch gegrillte Meeresfrüchte und rein vegetarische Speisen an verschiedenen Themenabenden und interaktiven Live-Kochstationen. Kulinarisch bewegt man sich hier auf Spitzenniveau, und mit seinem besonderen «Island Chic» spielt das Oblu Select in der oberen Liga der Malediven Resorts mit.
Top of the Art
Ozen Maahdhoo
Lage: South Malé Atoll| 45 Minuten per Luxus-Speedboot | 90 Villas & Suiten
Unsere letzten Tage verbringen wir im Fünf-Sterne-Resort Ozen im Süd-Malé-Atoll. Schon die Anreise im Luxusboot lässt erahnen, dass den Gast hier ein VIP-Treatment erwartet. Ein Butler, der 24 Stunden am Tag erreichbar ist, und eine 185-Quadratmeter-Villa mit eigenem Pool inklusive eigenem Wein- & Champagner-Kühlschrank – hier wird einem jeder Wunsch von den Augen abgelesen, ehe man ihn ausgesprochen hat. Die Kühlschränke werden zweimal täglich aufgefüllt, und der aufmerksame Service achtet dabei sogar auf unsere ganz persönlichen Vorlieben.
Ob in einer der 41 Earth-Villen mit freiem Blick auf den Sonnenuntergang und direktem Zugang zum Meer oder in den 40 Wind-Villen auf Stelzen über dem Wasser, den Gast erwartet überall ein einzigartiger Luxus und eine einmalige Wohlfühlatmosphäre. Nachdem wir bereits in den drei ersten Resorts hervorragend gespeist haben, wollten wir im Ozen eigentlich etwas kürzertreten, doch die kulinarischen Verführungen sind einfach unwiderstehlich. Im «IndoCeylon» wird südasiatische traditionelle Küche zelebriert, während das «Peking» in die hohe Küche Chinas entführt. Ein absolutes Highlight bildet jedoch das «M6m», das Gourmet-Unterwasser-Restaurant, welches umgeben von der türkis-strahlenden Lagune ein einzigartiges Dinner- oder Luncherlebnis bietet. Und selbst dieses Highlight ist für Gäste pro Aufenthalt einmalig im exklusiven All-Inclusive-Plan inkludiert.
Der fast allumfängliche «Indulgence Plan» überzeugt sogar All-Inclusive-Muffel wie uns. Neben Gourmet-Verpflegung, hochwertigen Alkoholika wie Spitzenweine, Champagner und einem riesigen Gin-Sortiment sind – je nach Aufenthaltsdauer – auch Tauchgänge oder Spa-Behandlungen mit inbegriffen. Ja, das Ozen Maadhoo erfüllt selbst bei anspruchsvollen Gästen sein ambitioniertes Ziel, «stets mehr zu bieten, als vom Gast erwartet wird». Hier wird auf ganz hohem Niveau gespielt, und so manches andere Highend-Resort auf den Malediven kann sich vom Ozen eine dicke Scheibe abschneiden.
Fazit unseres All-Inclusive-Tests
«Keine Überraschungen, keine Schocks, keine versteckten Kosten – einfach nur Genuss»: so der Slogan der Atmosphere Hotels & Resorts. Ein Versprechen, das definitiv gehalten wird. Dabei sind die familiäre Atmosphäre und das Service-Niveau eigentlich unbezahlbar. Egal, welches Resort der Gruppe wir unter die Lupe genommen haben, die Begeisterung und der Servicegedanke der Angestellten spielen in der obersten Liga der Luxushotellerie mit. Und die Freude, mit der die Belegschaft ihre Arbeit verrichtet, spiegelt sich bei jedem einzelnen Staff-Mitglied wider. Hier macht das All-Inclusive-Konzept seinem Namen wirklich noch alle Ehre. Fast könnte man das Portemonnaie ganz zu Hause lassen. Für uns persönlich trug dieses Konzept ungemein zur Entspannung bei. Mehr Sorglosigkeit im Urlaub geht einfach nicht, und das hohe Preis-Leistungs-Verhältnis der Atmosphere Hotels & Resorts ist einfach einzigartig.