Seit Juli 2016 ist Katja Henke Direktorin des The Peninsula Paris. Die gebürtige Deutsch-Schweizerin verrät uns Ihre persönlichen Geheimtipps in der Stadt der Liebe.
Text: Yvonne Beck

Frau Henke, ein freier Tag in Paris– was machen Sie als Kenner der Stadt
Spazieren gehen. Ich liebe es durch die Stadt zu laufen. Etwas, was ich viele Jahre nicht machen konnte. In Asien und Los Angeles läuft man keine weiten Strecken zu Fuss. Ich liebe die Strassen an den Ufern der Seine. Auf diesen für Autos gesperrten Strassen lebt die Stadt. Radfahrer, Jogger, junge Familien mit Kindern – es herrscht eine Atmosphäre wie auf der High Line in New York. Hier findet man kleine Plattformen mit Grünanlagen auf der Seine, Boote mit Restaurants oder Liegestühle zum Sonnen. Man kann Kilometer um Kilometer laufen und kommt zudem noch an allen grossen Pariser Monumenten vorbei. Überall gibt es etwas zu sehen. Kurz: Hier finden Sie das pralle Pariser Leben.
Was ist Ihr persönliches Lieblingsrestaurant in Paris?
Le Marché – ein ganz kleines unspektakuläres Restaurant. Typisch französisch mit ganz simplen, aber sehr authentischen Speisen. Die Gäste sind fast ausschliesslich Franzosen. Es ist auf sehr klein, aber die Küche ist trotzdem auf extrem hohem Niveau. Ein typisch entspanntes, französisches Bistro. Das Steak Tatar oder der gekochte Lauch sind einfach sensationell. Französische Hausmannskost – erfrischend einfach. Für mich ein toller Kontrast zu der feinen Gastronomie im Peninsula. Das ist sozusagen mein «Undercover Local Tipp».
Wohin schicken Sie Gäste die ein Local-Feeling von der Stadt bekommen möchten?
Auf einen der vielen Wochenmärkte. Gerade Amerikaner und Asiaten kennen sowas gar nicht. Hier können sie echte Pariser Atmosphäre einatmen und den Trubel der Stadt spüren.

Pariser Secret Table
Stadt des Lichts, der Mode und des Genusses – Paris trägt viele Namen. Für die meisten ist sie aber ganz einfach die Stadt der Liebe. Der wohl romantischste Platz liegt über den Dächern der Stadt: das Peninsula präsentiert auf der obersten Etage im nichtöffentlich zugänglichem Teil des Dachgartens den exklusiven „Secret Table“. Nur über einen geheimen Treppenaufgang erreichbar, bietet der Secret Table die perfekte Kulisse für die Frage aller Fragen. Zum Blick auf Eiffelturm und Sacré-Coeur, serviert der Butler ein mehrgängiges Menü von Meisterkoch Christophe Raoux.
Was darf man in Paris nicht verpassen?
Zuerst einmal muss man sich einen Überblick über die Stadt verschaffen. Am besten bei einem Drink von unserer Dachterrasse aus. Im obersten Stockwerk hat das Peninsula ein Dachgarten-Paradies erschaffen. Hier liegt dem Gast bei einer 360-Grad-Panoramaaussicht die Seine-Stadt mit all ihren berühmtesten Wahrzeichen zu Füssen. Von hier aus sieht man den Eifelturm, den Louvre, Montmartre und die Seine. Zudem ist der Champs–Élysées – auch wenn er nicht mehr ganz so glitzernd ist wie früher –immer noch ein Muss. Aber am besten kann man die Stadt zu Fuss erkunden, vom Peninsula aus kann man alle Höhepunkte erreichen: Arc de Triomphe, Place de la Concorde und Jardin des Tuileries. Machen Sie halt in einem kleinen Garten Café und lassen Sie sich dann weitertreiben bis zur Pyramide des Louvre. So erlebt man die Grosszügigkeit und den Reichtum an Geschichte dieser Stadt am besten. Lassen Sie sich treiben. In Paris gibt es so viel zu entdecken.

Es muss nicht immer Louvre sein – welches Museum würden Sie empfehlen?
Ich empfehle das Musée d’Orsay. Mein Tipp, nicht unten anfangen, sondern sofort in den fünften Stock gehen, denn hier befindet sich der Kunsthimmel auf Erden. Die hier ausgestellten Werke einmal im Original sehen zu dürfen ist einfach ein unglaubliches Gefühl. Zudem liebe ich das Musée de l’Orangerie im Jardin des Tuileries. Hier befinden sich unter anderem die Seerosengemälde Claude Monets. Diese wurde in zwei ovalen Räumen des Erdgeschosses der Orangerie installiert, so dass sie dort als eine Art Panorama Monets Seerosenteich in Giverny abbilden.
Was ist Ihr persönliches Lieblingsviertel und warum?
Ich mag das 4. Arrondissement, les Marais und das Saint-Germain des Pres. Hier fühlt man den Puls der Stadt. Ich liebe die kleinen Gassen und Strassen mit den authentischen Cafés und Geschäften. Hier wird Ihnen Paris auf die französische Art und Weise näher gebracht.
Jedes Land, ja jede Stadt hat ihre gewissen Gewohnheiten. Haben Sie bereits typische pariserische Gewohnheiten angenommen?
Ich brauche mein Baguette zum Frühstück und dieses muss in der Bäckerei gekauft werden. Ich bestelle meinen Kaffee inzwischen sehr Französisch. Ich sitze inzwischen zu jeder Tages- und Jahreszeit draussen und trinke meinen Kaffee. Und mittlerweile habe ich mich auch an das Glas Wein am Mittag gewöhnt.
«Einer der Vorzüge der guten Stadt Paris besteht darin, dass man hier geboren werden, leben und sterben kann, ohne dass sich jemand auch nur im mindesten darum kümmert.»
(Honoré de Balzac)
Was sollte man in Paris vermeiden?
Autofahren! Der Verkehr ist eine Katastrophe und sehr mühsam. Lassen Sie sich lieber zu Fuss durch die Stadt treiben, dann finden Sie ganz spontan neue wundervolle Ecken und Plätze.
