Stephan Orth ist seit über zehn Jahren als Couchsurfer unterwegs. Dieses Mal begibt er sich auf die Suche nach dem wahren Russland, jenseits von dem, was Nachrichten und Propaganda daraus machen. Er fährt von Moskau über Wolgograd bis Grosny im Süden, von Jekaterinburg über Irkutsk und den Baikalsee nach Wladiwostok im Osten. Dabei stösst er nicht nur auf Putin-Anhänger, Waffennarren und wodkabeseelte Machos, sondern auch auf viel Herzlichkeit, unentdeckte Attraktionen und grossartige Landschaften. Von Couch zu Couch, von Gastgeber zu Gastgeber ergibt sich ein differenzierteres und persönlicheres Bild zwischen Kalaschnikows & eingemachte Gurken.
Leseprobe:
„Hinter der Absperrung geht es 500 Meter in die Tiefe, wir stehen am Rand eines riesigen Kraters. »Willkommen am Arschloch der Welt!«, ruft die Leiterin der Dezernate Kultur und Jugend der Stadtverwaltung. Sie hält ihr Handy hoch, um ein paar Selfies unserer kleinen Gruppe zu knipsen. Lächeln. Klick. Victory-Zeichen. Klick. Arme hochreißen, »Ein bisschen näher zusammen!«. Klick. »Und jetzt alle richtig bescheuert gucken!« Klickklickklick. Wie Teenager am Schloss Neuschwanstein oder am Roten Platz. (…) Ich kenne die Menschen nicht, mit denen ich Gruppenfotos mache. Gerade haben sie mich an einem winzigen Flughafen abgeholt, an dem mehr Hubschrauber als Flugzeuge parken und mehr ausrangierte Flugzeuge als solche, die noch starten und landen können.“
„Couchsurfing in Russland“
Wie ich fast zum Putin Versteher wurde.
Stephan Orth
Malik Verlag