Denkt man an Olivenöl, denkt man zuerst an Griechenland, Italien und Spanien – weniger jedoch an Frankreich, dabei ist das französische Olivenöl schmackhafter und besser als man meint. Frankreich betreibt eine kleine aber feine Produktion.

Vor rund 14.000 Jahren gab es den Olivenbaum nur in wilder Strauchform. Über die Zeit entwickelte man ihn zum Baum. Der Anbau ist an das trockene und sonnige Klima des Mittelmeerraums angepasst. Aus der Europäischen Union stammen aktuell 65 Prozent der weltweiten Olivenölproduktion. Die EU selbst verbraucht etwa 60 Prozent davon. Die geschützte Ursprungsbezeichnung ist dabei Qualitätsgarant für Produkte, deren Herstellung, Verarbeitung und Zubereitung in einem bestimmten geografischen Gebiet mit anerkanntem lokalem Know-how erfolgt. Derzeit sind 112 Olivenöle (bald 113) und 17 Oliven aus Europa als g.U.-Produkt registriert.

Pro Jahr pressen französische Olivenbauern im Schnitt 5.000 Tonnen. Mit 25 Prozent in geschützter Ursprungsbezeichnung zertifiziert, ist der Anteil hochqualitativen Olivenöls dabei sehr hoch. Vier Regionen Frankreichs produzieren Olivenöl. Allen voran die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur mit ein Anteil von 66 Prozent, gefolgt von Okzitanien mit einem Anteil von 20 Prozent. Auvergne Rhône-Alpes hält 10 Prozent an der französischen Produktion und Korsika etwa 4 Prozent.Das französische Olivenöl wird nach 3 Geschmacksrichtungen kategorisiert – subtil, intensiv oder ursprünglich – um seine gesamte aromatische Palette widerzuspiegeln. Artenvielfalt, unterschiedliche Böden, spezifisches Know-how – mit diesen drei Variablen lassen sich unendlich viele Geschmackskombinationen erzielen. Wie Weine mit Weiss-, Rosé- und Rotweinen lassen sich auch Olivenöle in eine Familie der Geschmacksrichtung einordnen.

Olivenöl  mit  subtilen Geschmacksnoten
Hergestellt aus reifen Oliven wird das Öl frisch gepresst. Es schmeckt im Allgemeinen mild, mit fruchtigen Aromen begleitet von leicht pflanzlichen Noten. Diese Öle passen zu allem was nicht intensiven Eigengeschmack in sich trägt. Zum Beispiel Fisch, rohes oder gekochtes Gemüse oder sogar Desserts. Folgende geschützte Ursprungsbezeichnungen aus Frankreich weisen subtile Geschmacksnoten auf: Huile d’olive de Nyons g.U., Huile d’olive de Nice g.U., Huile ’olive de Corse – Oliu di Corsica – Récolte à l’ancienne g.U. 

Tüpflischisser Wissen
•Ein Baum produziert durchschnittlich 15 bis 40 Kilo Oliven pro Jahr.
•Es werden 6 bis 8 Kilo Oliven benötigt, um 1 Liter Olivenöl herzustellen.
•In Frankreich werden durchschnittlich 5.000 Tonnen Olivenöl pro Jahr produziert, d.h. 0,16% der Weltproduktion und kaum 4% des nationalen Konsums!

Olivenöl mit intensiven Geschmacksnoten
Diese Öle werden aus frischen Oliven gewonnen, die während  der  Reifung  geerntet  werden. Öle mit intensivem Geschmack haben oft leichte bis mittlere Bitternoten. Das Aroma ist pflanzlich und krautig (Tomatenpflanze, Basilikum, Artischocke, geschnittenes Gras), manchmal verbunden mit Fruchtnoten wie Bittermandel. Beim Kochen verwendet man sie oft in Kombination mit stärkehaltigen Lebensmitteln, mediterranem Gemüse (Tomaten, Auberginen usw.), fettem Fisch, Fleisch, roten Früchten, Desserts etc. Folgende geschützte Ursprungsbezeichnungen aus Frankreich weisen intensive Geschmacksnoten auf: Huile d’olive de la Vallée des Baux-de-Provence g.U., Huile d’olive de Haute-Provence g.U., Huile d’olive d‘Aix-en-Provence g.U., Huile d’olive de Nîmes g.U., Huile d’olive de Corse –Oliu di Corsica g.U., Huile d’olive de Provence AOC.

Olivenöl mit ursprünglichen Geschmacksnoten
Olivenöl mit ursprünglichem Geschmack (oder aus reifen Oliven) unterscheidet sich von den ersten beiden, weil es weder Aromen von frischem Obst noch Gemüse hat. Diese Öle werden aus Oliven gewonnen, die 4 bis 8 Tage vor dem Pressen unter kontrollierten Bedingungen gelagert und gereift werden. Beim Abgang findet man Noten schwarzer Oliven, Tapenade, Kakao, Sauerteigbrot, Vanille, Trüffel, kandierten Früchten ganz ohne Bitterkeit oder Würze! Olivenöle mit traditionellen Geschmacksnoten passen zu Kartoffeln, Wild, krausem Salat, Krustentieren, Schokoladendesserts. Folgende  geschützte  Ursprungsbezeichnungen  aus Frankreich weisen ursprüngliche Geschmacksnoten auf: Huile d’olive de la Vallée des Baux-de-Provence – olives maturées (gereifte Oliven) g.U., Huile d’olive d‘Aix-en-Provence – olives maturées (gereifte Oliven) g.U., Huile d’olive de Provence – olives maturées (gereifte Oliven) AOC.