Direkt an der Waterfront in Kapstadt steht eines der momentan spektakulärsten Hotels: The Silo. Einst diente es als Getreidesilos. Seit gut einem Jahr stehen seine Pforten nun Gästen aus aller Welt offen – Zeit für einen kurzen Vor-Ort-Check.
Text: Yvonne Beck
Um es gleich vorwegzunehmen, wir waren völlig begeistert von Kapstadts neustem Hotspot «The Silo Hotel», denn es stellt einen gelungenen Kontrast aus modernem, neuartigem Design und industrieller Infrastruktur dar.
Geschichte: Das Gebäude wurde als Getreidesilos in den 1920er-Jahren erbaut und galt mit seinen 57 Meter lange Zeit als höchstes Gebäude Südafrikas. Nach etwa 80 Jahren wurde die Getreidekammer des südlichen Afrikas jedoch geschlossen. Die letzte Verschiffung nach Europa war im Jahr 1995, und das Getreidesilo beendete 2001 seine Dienste. Es wurde Zeit, ein völlig neues Konzept in die Welt zu rufen, und so beherbergt die ehemalige Kornkammer des Landes heute Kunst und Hotelgäste.
Architektur: Das alte Gebäude besteht aus zwei Teilen – dem Aufzug, wo sich heute das Hotel befindet, welcher die mechanische Handhabung des Getreides erleichterte, und die Silos, in denen das Getreide gelagert wurde – hier zog das Zeitz MOCCA Museum für zeitgenössische, afrikanische Kunst ein. Mit einer architektonischen Symbiose aus dem historischen Speichergebäude und markanter Glasfassade ist es Industriedesigner Thomas Heatherwick gelungen, das kulturelle Erbe des Standortes zu bewahren und gleichzeitig ein architektonisches Meisterwerk zu erschaffen. So erinnern zum Beispiel die Höhe der Räume und die Stahlsäulen dezent an den ehemaligen Getreidebetrieb. Ein echtes Design-Highlight sind jedoch die kissenartigen, sich nach aussen wölbenden Verglasungsplatten, die den Fenstern einen aufgeplusterten Effekt verleihen. Gästen gewähren sie so eine grandiose Aussicht zu fast allen Seiten.
Kunst & Design: Jedes der 28 Zimmer wurde individuell designt, wobei bewusst verschiedene Stile verwendet wurden. Moderne Stücke wurden mit verschiedenen Farben kombiniert, und Luxus wurde mit dem historischen, industriellen Part des Hotels vereint. Handgeknüpfte persische Teppiche, ägyptische Baumwolle und handgefertigte Kronleuchter und Porträts von Afrikas erstklassigen Künstlern wie Frances Goodman und Jody Paulsen schmücken die Zimmer und Flure. Ohne Angst vor Kitsch und Prunk wurde das Haus kunstvoll in Szene gesetzt.
Unser Highlight: Die Badezimmer! Alle sind extrem geräumig mit einer extragrossen Badewanne vor dem Fenster – und einem Kristallleuchter an der Decke.
Try it: Schlafen Sie bei offenem Fenster, sodass Sie das leise Schreien der Möwen hören können und am frühen Morgen den Morgennebel über den Hafen gleiten sehen.
Wermutstropfen: Die Preise sind recht gepfeffert, sie beginnen bei umgerechnet 860 Euro pro Nacht.
Fazit: Diese einzigartige Architektur, gepaart mit Kunst, einem feinen Gespür für Innendesign und die grandiose Aussicht auf den Tafelberg machen das Hotel momentan zu einem der besten der Stadt